Am 18. Februar fand der Workshop „Wie sage ich NEIN?“ in Münster statt. Zu dem Workshop kamen die Jugendlichen voller Erwartung, denn für viele war es das erste Mal überhaupt, v.a., dass der Workshop von dem gehörlosen Dozenten geführt wurde. Die Teilnehmer fanden es sehr positiv und empfanden es auch als eine große Erleichterung, dass sie sich nun in „voll DGS“ kommunizieren können. So war eine barrierefreie Kommunikation für alle Beteiligten möglich.
Zunächst haben sich die Teilnehmer einfacher vorgestellt, „Nein“ zu sagen, bis sie sich mit der Kommunikationstheorie nach Schulz von Thun und einigen praktischen Beispielen vertraut machten. Da haben sie gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist. Sie haben die Herausforderung aber dank einem offenen und lebhaften (manchmal lustigen) Austausch in verschiedenen Kleingruppen und mit Hilfe vom Dozenten gut bewältigt. Die verschiedenen Tipps und Strategien haben sie mit praktischen Beispielen ausprobieren können. Nach einem Feedback zum Schluss, wobei der Wunsch nach weiteren Workshops wiederholt ausgedrückt wurde, fuhren die Teilnehmer nun mit diesen „Handwerkszeugen“ und dem Wissen um die Bedeutung der Kommunikation im Koffer ausgerüstet heim – etwas verzögert, weil keiner es so eilig hatte, sich von anderen zu verabschieden…
Nach vielen Jahren ist Arkady Belozovsky aus Boston/ USA wieder nach Deutschland gereist, aktuelle Themen über Gehörlosegemeinschaft wie Deaf Empowerment brachte er mit. In USA ist er in verschiedenen Bereichen tätig, unter anderem als Historiker, Erzähler, Motivator und tauber Gebärdensprachdolmetscher. Am 04. März in Wuppertal hielte er einen sechsstündigen Vortrag über Deaf Empowerment in zwei Teilen vor 85 tauben Zuschauern. Im ersten Teil ging es um die Stärkung der eigenen Identität, in der alle negativen Seiten wie Stereotyp, Audismus verdrängt sind und bewusst gemacht werden sollten. Im zweiten Teil gab es eine Diskussion über die Unterschiede in den Sozialsystemen in Deutschland und den USA.
Dank ihm könnte die taube Gesellschaft selbstbewusster leben, wenn sie sich mit Deaf Empowerment gut auskennen.