Nach der Sommerpause fand am 12. September 2015 die feierliche Eröffnung des neuen Treffclubs in Solingen statt. Der Caritasverband Wuppertal/Solingen e.V. war durch Frau Dabrowski (Leitung des Internationalen Begegnungszentrums) und Frau Zimpfer vertreten. Frau Dabrowski und Frau Jegorowa haben zusammen das rote Eröffnungsband durchgeschnitten. Es waren ca. 119 Personen (alle Altersstufen: von Kindern und Jugendlichen bis Erwachsenen) anwesend. Frau Dabrowski, Frau Jegorowa und Frau Rubinshteyn haben in ihren Eröffnungsansprachen die Anwesenden unter anderem darüber informiert, dass es gleich zwei neue Projekte für Gehörlose gestartet sind: ab dem 01. Mai – das Projekt „Wegweiser“ (Beratung und Begleitung gehörloser Migranten), ab dem 01. Juli – „Brücken bauen“ (Integration gehörloser Jugendlicher). In einem separaten Raum wurde Kinderbetreuung organisiert, die die neue Mitarbeiterin im Projekt „Brücken bauen“ Frau Cebulla übernommen hat. Wie immer, wurden die Erwachsenen durch Frau Brodkina durch den Nachmittag und den Abend geführt. Alle waren vom neuen Treffclub beeindruckt – alles hat sehr gut gefallen. Wir mögen es, alle zufrieden zu machen!
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Am 21.03.15 fand das Treffen der Mitglieder des Vereins „Kraft der Stille“ e.V. mit dem Bundestagsabgeordneten der CDU Herrn Jürgen Hardt statt.
Herr Hardt hat zuerst über sich und seine Arbeit als Bundestagsabgeordneter und speziell über seine Arbeit als Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit berichtet und dann die momentane politische Situation in der Welt und die Position der CDU angeschnitten. Danach wurden die Anwesenden (es waren ca. 100 Gehörlose) aufgefordert, Fragen zu stellen. Die Teilnehmenden waren sehr aktiv und stellten viele Fragen. Es gab unterschiedliche Fragen und Wünsche. Die Menschen erzählten über ihre Lebenssituation und ihr Lebensgefühl als Migranten in Deutschland. Was bedeutet es, ein gehörloser Migrant zu sein, wenn die Kommunikation mit den heimischen Hörenden sehr begrenzt ist? Sie ist aber auch unter den Gehörlosen verschiedener Nationalitäten eingeschränkt, weil sich nationale Gebärdensprachen voneinander unterscheiden. Man sprach über Schwierigkeiten und Probleme bei der Erziehung der Kinder, bei der Wahl der Bildungsform, im alltäglichen Leben. Es wurden Fragen gestellt wie z.B. warum sich das Gehörlosengeld vom Bundesland zu Bundesland unterscheidet, warum es zu wenige Fernsehprogramme gibt, die von den Gebärdensprachdolmetschern unterstützt werden. Außerdem wurden die Schwierigkeiten erwähnt, die gehörlose Menschen bei verschiedenen Behörden haben, wenn es dort keinen Gebärdensprachdolmetscher gibt. Es wurden ebenfalls Empfindungen geäußert, keine gleichen Rechte und Möglichkeiten zu haben, die hörende Menschen besitzen.
Auf den Vorschlag von Herrn Hardt, schriftlich die vorhandenen Probleme darzustellen und an ihn zu senden, erklärte unser Gebärdensprachdozent Edgar Brandhoff, der eine große Erfahrung in Arbeit mit gehörlosen Migranten hat, dass gehörlose Menschen und besonders gehörlose Migranten große Schwierigkeiten haben, schriftlich ihre Gedanken präzise zu formulieren und klar ihre Fragen zu stellen. Der beste Kontakt ist für sie die persönliche Kommunikation. So wurde beschlossen, dass Gehörlose ihre Fragen und ihr Anliegen gegenüber dem Verein „Kraft der Stille“ äußern und der Verein diese schriftlich an Herrn Hardt weiterleitet.
Auf viele Wünsche und Fragen hat Herr Hardt sofort reagiert, einige Fragen und Wünsche aufgeschrieben und versprochen, diese schriftlich zu beantworten. Herr Hardt war sehr offen und gesprächsbereit. Er berichtete über Erzählungen seiner Tochter, die von der Teilnahme der Gehörlosen an einem Fest sehr beeindruckt war und über seine plötzliche Begegnung mit gehörlosen Menschen in Holland. Am Ende des Treffens sagte Herr Hardt, dass dieses Treffen ihn sehr positiv beeindruckt habe und dass das seine erste Vortragserfahrung vor einem zahlreichen gehörlosen Publikum sei. Das sei auch der Anfang der weiteren und engeren Zusammenarbeit mit dem Verein „Kraft der Stille“.