Rund 20 Menschen folgten der Einladung von Wuppertal Marketing und Caritasverband in die Stadthalle.
Wuppertal. Eine Führung für Gehörlose – das hat es in der Historischen Stadthalle auf dem Johannisberg bisher noch nicht gegeben. „Es ist auf jeden Fall eine spannende Sache und eine neue Erfahrung, auch für mich“, sagt Kyoung-Hi Roho, die die Gruppe von gehörlosen Migranten aus dem russischsprachigen Raum durch die Stadthalle führt. Immer an ihrer Seite: die Gebärdensprachdolmetscherin Alexandra Wünsch.
Die Initiative für eine Stadthallenführung für Gehörlose kam von Wuppertal Marketing. Zusammen mit dem Caritasverband Wuppertal luden sie die Teilnehmer der Integrations-Projekte „Perspektiwa“ und „Zeichen setzen“ zu einer Führung in die Historische Stadthalle ein. „Letztes Jahr veranstalteten wir schon einen Rundgang auf der Nordbahntrasse“, berichtet Martin Bang, Geschäftsführer von Wuppertal Marketing. Doch im Januar ist es dafür natürlich zu kalt, denn: „Wer denkt schon daran, dass man mit kalten Händen nicht so gut kommunizieren kann?“, so Bang.
„Es geht darum, gehörlose Migranten zu integrieren und Heimatgefühle zu wecken.“
Susanne Bossy vom Caritasverband
Rund 20 Personen aus den Caritasprojekten nehmen an der Führung teil. „Bei den Projekten und solchen Veranstaltungen geht es darum, gehörlose Migranten in Wuppertal zu integrieren und Heimatgefühle zu wecken“, erklärt Susanne Bossy vom Caritasverband.
Denn was oft vergessen wird: „Auch in der Gebärdensprache verwendet jeder Sprachraum seine eigenen Gebärden. Das bildet eine zusätzliche Hürde bei der Integration“, so Bossy.
Gebannt beobachten die Teilnehmer die Hände von Alexandra Wünsch und stellen eifrig Fragen. „Sowas planen wir jetzt regelmäßig“, erklärt Martin Bang zufrieden. „Vielleicht findet ja auch bald wieder eine Führung auf der Nordbahntrasse statt.“
Westdeutsche Zeitung Wuppertal